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Take Back The Night – 30.04.2024 Berlin
Auch dieses Jahr rufen wir in der Nacht vor dem 1. Mai zum Kampf gegen das kapitalistische Patriarchat und zum Angriff auf unterdrückerische Zustände auf. Wir gedenken unserer gefallenen Geschwister weltweit, wollen unseren Schmerz und unsere Wut teilen und diese gemeinsam auf die Straße bringen!
We are the witches you couldn’t burn.
Die Hexenverbrennungen des 15. Jahrhunderts als Grundpfeiler des kapitalistischen Patriarchats erreichen im Dreißigjährigen Krieg in ganz Europa einen blutigen Höhepunkt. Es wird ein Nährboden für Verfolgung, Herabwertung und Auslöschung von Leben geschaffen. Betroffen sind all jene, die sich nicht den Normvorstellungen der Herrschenden fügen und für die Obrigkeit eine Bedrohung darstellen. Jene, die nicht in eine binäre Geschlechtsordnung passen, solidarische Lebensweisen führen und in Kollektiven zusammenkommen. Sie werden verfolgt, gefoltert und getötet. Kolonisator*innen brachten die Hexenverfolgung auch in Länder des globalen Südens und schufen damit eine weitere Struktur der Auslöschung. Indigenes Wissen und Lebensweisen werden diffamiert und sollen gewaltvoll mit Normen der europäischen Großmächte ersetzt werden. Die Beginne von Kapitalismus, Kolonialismus und Patriarchat sind also tief miteinander verwoben. Ebenso Geschichte und Gegenwart: So zeigen sich historische Kontinuitäten der Hexenverfolgung noch immer in Bestrebungen, FLINTAs weltweit zu domestizieren, zu unterdrücken und zu ermorden.
In Zeiten von Krisen und Nöten wird häufig nach Projektionen statt Begründungen gesucht und auf diejenigen in der Gesellschaft abgewälzt, die nicht der Vorstellung der Norm der herrschenden Klasse entsprechen. Immer wieder erleben wir das Ausspielen von marginalisierten Menschengruppen gegeneinander und die rassistische und queerfeindliche Hetze durch den Staat. Momentan können wir vor allem an den massiven Repressionen gegen Gruppen und Personen, die wegen des Genozids in Palästina auf die Straße gehen, mal wieder sehen, wie geübt der deutsche Staat in seiner rassistischen Mobilisierung, Spaltung, und Isolierung ist. In dieser Logik wird der deutsche Antisemitismus negiert und rassistisch markierten Gruppen angelastet.
Nur ein intersektionaler Kampf kann zu einer befreiten Gesellschaft führen – das heißt auch die Machtverhältnisse zu verstehen und die verschiedenen Mechanismen der Unterdrückung zu erkennen und nicht in die Fallen des weißen und liberalen Feminismus zu tappen.
Scheinheilig wird in liberalen Feminismen GRL PWR auf Shirts von H&M getragen, während Arbeiter*innen diese im globalen Süden unter ausbeuterischen Verhältnissen herstellen müssen. Es wird über Gendersternchen diskutiert, während sexualisierte Gewalt in Kriegen genutzt wird und Menschen traumatisiert werden. Eine sogenannte feministische Außenpolitik will Waffen an imperialistische Staaten liefern, die morden und zerstören. Frauenquoten für Führungspositionen, Regenbogenfahnen an Bullenstationen und die AfD, die den Schutz der “weißen deutschen Frau” fordert – das ist kein Feminismus! Wir bleiben unversöhnlich mit den unterdrückerischen Zuständen und nehmen uns jede verdammte Nacht, denn niemand ist frei bis nicht alle frei sind!
Take back the night – 2024: was geht…
Im vergangenen Jahr gab es eine unglaublich große Bullenpräsenz – davon lassen wir uns nicht einschüchtern. Wir rufen zu kreativen Protesten auf. Bildet Banden!
Infos zur Route, Demo1x1 und alles andere folgt in den nächsten Wochen.
Wir sehen uns am 30.04.2024 um 20:00 am Boxhagener Platz/Berlin.
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Take Back The Night – 30.04.2024 Berlin
Once again this year, on the night before May 1st, we are calling for a fight against capitalist patriarchy and an attack on oppressive conditions. We commemorate our fallen brothers and sisters worldwide, want to share our pain and anger and take it to the streets together!
We are the witches you couldn’t burn.
The witch burnings of the 15th century as the cornerstone of capitalist patriarchy reached a bloody climax throughout Europe during the Thirty Years’ War. A breeding ground for persecution, devaluation and the extermination of life was created. All those who do not conform to the rulers’ norms and pose a threat to the authorities are affected. Those who do not fit into a binary gender order, lead solidary lifestyles and come together in collectives. They are persecuted, tortured and killed. Colonizers also brought witch-hunts to countries in the Global South, creating another structure of erasure. Indigenous knowledge and ways of life are defamed and violently replaced with the norms of the European superpowers. The beginnings of capitalism, colonialism and patriarchy are thus deeply interwoven. Likewise, history and the present: historical continuities of witch-hunts are still evident in efforts to domesticate, oppress and murder FLINTAs worldwide.
In times of crisis and hardship, people often look for projections instead of justifications and blame those in society who do not conform to the ruling class’s idea of the norm. Time and again, we see marginalized groups of people being pitted against each other and racist and anti-queer hate speech by the state. At the moment, the massive repression against groups and individuals who are taking to the streets because of the genocide in Palestine once again demonstrates how skilled the German state is in its racist mobilization, division and isolation. In this logic, German anti-Semitism is negated and blamed on racially marked groups.
Only an intersectional struggle can lead to a liberated society – this also means understanding the power relations and recognizing the various mechanisms of oppression and not falling into the traps of white and liberal feminism.
Liberal feminisms hypocritically wear GRL PWR on H&M shirts, while workers in the global South have to produce them under exploitative conditions. Gender stars are discussed, while sexualized violence is used in wars and people are traumatized. A so-called feminist foreign policy wants to supply weapons to imperialist states that murder and destroy. Quotas for women in management positions, rainbow flags at police stations and the AfD calling for the protection of the “white German woman” – that is not feminism! We remain irreconcilable with oppressive states and take every damn night, because no one is free until everyone is free!
Take back the night – 2024: what’s up…
Last year there was an incredibly large police presence – we won’t let that intimidate us. We are calling for creative protests. Form gangs!
Information about the route, Demo1x1 and everything else will follow in the next few weeks.
See you on 30.04.2024 at 20:00 at Boxhagener Platz/Berlin.